Frank Michael Zeidler |
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Zur Konzeption der Oper von André Werner Ausgangspunkt dieser Arbeit ist meine Oper "Titus A." nach Titus Andronicus von W. Shakespeare beziehungsweise eine zweite, oder Metalektüre des Stoffes und der interpretierenden Komposition des Titus A. Mittels einer in Zusammenarbeit mit dem Bildenden Künstler Frank Michael Zeidler entstehenden Bühneninstallation sollen die spielbrettartig angelegten Konstel-lationen der Protagonisten des Titus A." in konzentrierter Form herausgearbeitet werden und den dramaturgischen Bewegungsimpuls der Kammerszenischen Lektüre etablieren. Das Wechselspiel der Anziehungskräfte der auf drei zentrale Darsteller (Lavinia, Tamora, Titus) reduzierten Personage wird auch durch zum Einsatz kommende multimediale Darstellungsformen verdeutlicht; diese sollen als Bestandteil der Bühneninstallation die nachfolgend angestellten Betrachtungen zu "Titus Andronicus" im Kammerspiel verdichten. "Titus A." ist die Komposition einer interpretierenden Lektüre von Shakespeare´s Titus Andronicus. Die Konstellation von Machtpositionen, die Interdependenz der scheinbar autonomen, für sich jeweils absolute Gültigkeit beanspruchenden Haltungen der Protagonisten/ Parteien in diesem Schauspiel und die daraus resultierende gegenseitige Vernichtung [aus einer subjektiv identischen Argumentation heraus], mit der Konsequenz der Einebnung jeglicher Valenz über die reine Machterhaltung hinausgehend, begründet meine Entscheidung, eine komponierte Perspektive (einen Kommentar auch im Sinne der Shakespeare-Kommentare von H. Müller) für das Musiktheater zu verfassen. Der Stoff, der in ausführlicher Konsequenz die Behauptungen von Macht untersucht, bietet mir auch durch die eher skizzenhaft konturierten Charaktere die Möglichkeit, die ihm innewohnende Mechanik des Grauens kompositorisch dergestalt zu verdichten, daß die hochaktuellen politischen wie philosophischen Aspekte sozusagen skelettiert ihre eigene, neu entstehende dramaturgische Notwendigkeit formulieren. Die zentralen Figuren sind in "Titus A. Lavinia und Tamora", an ihnen manifestiert sich das Kraftfeld der Konstellationen. Nachdem Lavinia ihrer Stimme beraubt ist, beginnt sie das Folgende immer mehr als ihre Vision zu schildern bis hin zu den verschachtelten Traum-Plateaus im letzten Abschnitt - hier ist eine konkrete Handlung lange verschwunden und zu Erinnerung oder Anschauung geworden. Titus bleibt fast ein Statist: er will handeln, aber an ihm vollzieht sich alles -er "wird gelebt". Die 13 Tötungen bis hin zum finalen Kannibalismus [wobei dieser als Sinnbild von Inkorporation = Verschränkung/ überlagerung von verschiedenen Systemen heraus-fordernde Motive "beinhaltet"] stellen für mich eine zeitgenössische Folie dar, die meiner heute komponierten Zeichengebung Hinweis und Anhalt geben kann, in ihrer konkreten Umsetzung allerdings kaum relevant und Theatersinn stiftend erscheint. Pressestimmen Links: André Werner Kay Kuntze Theater Osnabrück |
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