Frank Michael Zeidler |
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Die einstigen Bewohner haben die riesigen Kassetten mit Gobelins mit mythologischen Themen ausgestattet, um neben der realen Fenstersicht in eine mythologische Welt zu schauen und dem Betrachter die Möglichkeit einer eigenen zeitgemaßen Bilderschau anzubieten. Der Künstler Frank Michael Zeidler hat diese Vorgabe aufgegriffen und eine beeindruckende, wie beispiellose Verbindung zwischen einstigen Gedankengut und abstraktem bildnerischem Denken geschaffen.
Der doppelsinnige Rahmen zwischen einstiger Bildbetrachtung, Ausblick in mythische und reale Welten und der Zeitreise zwischen einst und heute hat Frank Michael Zeidler veranlasst die alten Stiche und Veduten, die wir heute oftmals schmunzelnd und staunend zugleich mit großer handwerklicher Delikatesse vorgeführt bekommen, als Grundlage für seine eigenen Bildwelten zu nehmen und mit seiner Malerei gleichermaßen zu betonen und zuzudecken. Durch diese neugeschaffenen, imaginären Bildfenster hindurch blicken wir einem Periskop gleich auf die Szenerien vergangener Tage, ausgerichtet nach Himmelsrichtungen und Standorten. Der Künstler gibt vor, die Kassetten seien Fenster in Richtung der Sensationen der einstigen Parkanlage. Er läßt uns das Spiel der lustwandelnden Schloßbewohner nochmals miterleben und zerstört die Idylle mit groben Pinselschlägen, die sich dennoch harmonisch in die Gesamtkonzeption von Decken und Wandmalerei einfügen. Mehr noch, wir entdecken ein riesiges Gesamtbild, das sich über alle Fenster gleichermaßen erstreckt und eine Verbindung zwischen den einzelnen Tafeln herstellt. Gleich einer Schablone mit offen Ausschnitten, welche man verschieben kann, wird der Große Saal zu Heemstede ein bewegliches Raster, welches sich über die Moderne und die Genreszenen einstiger Zeiten hinweg legt. Die Komposition des ganzen Raumes ist ausgerichtet nach Tageslicht und Schattenzeiten und fügt sich in ein ganzes, überwältigendes Seh-Ereignis eines ermalten Raumes mit imaginären und realem Blicken nach außen zusammen. Frank Michael Zeidler hat die auf zwei mal drei Meter großen Stiche beherzt seinen Bildvorstellungen unterworfen und sie mit seinen Bilderfindungen übermalt, wobei er teilweise mit einzelnen lasierenden Farbinseln den verschleierten Blick auf die Welt von damals offen läßt und und uns somit ein Spiel vor Augen führt, welches unsere Gedanken zwischen Zerstörung, Zeitreisen und der Träumerei über die Schönheit des Augenblickes schweifen läßt. aus: Heemstede, Looking towards yellow, 2004, van Wijhler, Aphen 2005 <--- zurück |
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